Ich bin ja nun von Haus aus Magister der Literaturwissenschaft und dementsprechend hochnäsig, was meine Lektüre anbelangt. So’ne Studierte halt, immer was zu meckern. Dass ich einmal sagen würde, ein Katzenkrimi lohne ein Lesen mit eingeschaltetem Verstand, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Aber hier liegt er.
Das Faszinierende an „Kamikatze“ ist für mich nicht einmal der durchaus spannende, mit realen Aufreger-Themen gut gefütterte Handlungsstrang. Es ist die Fähigkeit der Autorin, in drei Worten eine ganze Szenerie detailliert zu beschreiben, für die andere Autoren eine ganze Seite bräuchten. Handwerklich einfach großartig.
Hinzu kommt ein unglaublicher Ideenreichtum, zu finden in Überschriften wie „Erleuchtung im Busch“ und besonders in den mitwirkenden Charakteren. Ein Regenwurm-Teilstück namens Dreipunkteins. Ein sächsisch sprechendes Orakel in Form von mutierten Fischzwillingen. Noch Fragen? Dann lesen.